Plötzlich Linkshänder – was nun?
Die Erkenntnis, linkshändig zu sein, löst bei den Betroffenen und ihren Familien sehr unterschiedliche Reaktionen aus. Manche haben es geahnt und sind froh über die Bestätigung, andere sind völlig überrascht und können es nicht glauben. Einige reagieren ablehnend, wollen lieber rechtshändig sein, da dies immer noch als normal empfunden wird. Wichtig ist, dass sich alle Beteiligten Zeit lassen, sich an den Gedanken zu gewöhnen und das Ergebnis anzunehmen. Allein das Wissen um die unerkannte Linkshändigkeit kann zu einer neuen Gelassenheit im Alltag verhelfen. Manches Problem lässt sich plötzlich ganz einfach erklären, das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas nicht „rund läuft“, lässt nach.

Für die erste Zeit nach der Testung empfehle ich tägliche Schwungübungen mit der linken Hand. Regelmäßig und richtig durchgeführt können sie zum besseren Zusammenspiel der Hirnhälften beitragen.
Im Verlauf ergibt sich dann oft der Wunsch, auch mit der dominanten Hand schreiben zu lernen. Besonders bei unerkannt linkshändigen Kindern im Grundschulalter ist ein Schreibhandwechsel in der Regel zu empfehlen, um Umschulungsfolgen zu vermeiden oder zu reduzieren. Aber auch später kann der Wechsel der Schreibhand bei guter Anleitung und entsprechender Motivation leichter gelingen als gedacht.


Unerkannt linkshändiges Kind beim Schreiben
mit rechts und mit links
Gerne berate ich betroffene Kinder mit ihren Eltern und auch Erwachsene in einem separaten Termin zu Chancen und Risiken des Schreibhandwechsels. Da die Schreibrichtung von links nach rechts eher den Bedürfnissen des rechtshändigen Schreibens entspricht, ist es wichtig, gezielt die Besonderheiten des Schreibens mit der linken Hand zu vermitteln. Wenn entsprechende Utensilien (z.B. Schere, Anspitzer, Dosenöffner) zur Verfügung stehen, sind linkshändige Menschen entgegen einer weit verbreiteten Annahme genauso geschickt wie rechtshändige.